Flora & VegetationPflanzengesellschaften der Gipssteppe Die Gipssteppe wird geprägt durch die kargen, nährstoffarmen, flachgründigen Verwitterungsböden und das trockene, sommerwarme Klima. Die hohe Wasserdurchlässigkeit des Gipsgesteins verstärkt diese Standortbedingungen noch. Die verschiedenen Pflanzengesellschaften zeichnen sich durch eine Vielzahl sehr seltener und gefährdeter Arten aus. Auf den flachgründigen, grusigen Verwitterungsböden und offenem Gipsgestein gedeihen anfangs nur Erdflechten. Sie bilden eine farbenfrohe »Bunte Erdflechten-Gesellschaft« in grau, blau, schwarz und gelb mit klingenden Namen wie Fulgensia fulgens oder Toninia sedifolia. Eng verwoben mit ihnen und den höheren Pflanzen ist die Moosschicht mit Moosarten der Steppen und Trockenrasen, bei der das Gelbliche Seidenmoos (Homalothecium lutescens) in sonnigen Bereichen große Bestände bildet. Im feuchteren Schatten dominiert dagegen der sehr häufige Sparrige Runzelbruder (Rhytidiadelphus squarrosus). Selten findet man das Sparrige Seitenfruchtmoos (Pleurochaete squarrosa) und das Hasenpfotenmoos (Rhytidium rugosum). In enger Nachbarschaft dazu wächst die Berglauch-Flur mit Arten der Felsrasen, darunter der namengebende Berg-Lauch (Allium lusitanicum), das Badener Rispengras (Poa badensis) und das Ohrlöffel-Leimkraut (Silene otites). Dazwischen finden viele kurzlebige Frühjahrsblüher mit Seltenheiten wie dem Frühen Ehrenpreis (Veronica praecox) und dem Frühen Hungerblümchen (Draba praecox) einen Platz. Dem aufmerksamen Betrachter zeigen sich oft eng nebeneinander drei frühblühende Fingerkräuter, das Frühlings- (Potentilla verna), Sand- (Potentilla incana) und Dunkle Fingerkraut (Potentilla heptaphylla). In den lückigen kontinentalen Steppenrasen mit noch wenig Humus finden sich – in Bayern nur hier auf diesem Hügel – die Steppen-Segge (Carex supina) und der blaugrüne Walliser Schwingel (Festuca valesiaca), der mit seinem blaugrünen Laub gut vom satten Grün des viel häufigeren Furchen-Schwingels (Festuca rupicola) absticht. Außerdem wachsen hier der Dänische Tragant (Astragalus danicus), die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana) und die beiden Federgräser (Stipa pennata und Stipa capillaris), die den Steppencharakter unterstreichen. Auf mittleren, tiefgründigen Böden schließen sich die Wiesensteppen oder subkontinentalen Halbtrockenrasen an. Hier sind mit dem Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis) und der Purpur-Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) die spektakulärsten Arten zu Hause. Der Gipshügel Im Jahresverlauf: Zum Frühjahrsaspekt des Gipshügels im April und Mai gehören von den genannten Pflanzen das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), der Frühe (Veronica praecox) und der Acker-Ehrenpreis (Veronica agrestis), die Hungerblümchen (Draba verna und Draba praecox) die Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris), die Steppen-Segge (Carex supina), die Frühlings-Segge (Carex caryophyllea) und die drei Fingerkräuter (Potentilla verna, Potentilla incana und Potentilla heptaphylla) Zum Frühsommeraspekt des Gipshügels zählen der Dänische Tragant (Astragalus danicus), die Steppen-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana), die beiden Federgrasarten (Stipa pennata und Stipa capillaris), der Kleinsamige Leindotter (Camelina microcarpa), das Kleine Mädesüß, (Filipendula vulgaris), der Rauhe Eibisch (Althaea hirsuta), die Purpur-Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) und die meisten Grasarten. Sie sind alle im Juni zu bewundern. Später im Jahr sind Felsen-Wiesenraute (Thalictrum minus subsp. saxatile) und Ähriger Ehrenpreis (Veronica spicata subsp. spicata) zu finden, liefern aber nur einen Nachhall der frühsommerlichen Farbenpracht. Bildergalerie(Alphabetisch geordnet) |